Und, was jetzt?

Die Lösung beginnt nicht im Außen, sondern in uns selbst. Bevor wir die Welt verstehen, müssen wir uns selbst erkunden. Dazu brauchen wir keine endlosen Debatten oder theoretischen Konstrukte – wir brauchen unmittelbare Erfahrungen. Atmung. Kälte. Kampf.

Atemarbeit, Eisbaden, Kampfkünste – besonders BJJ.

Unabhängig von Geschlecht, Alter oder politischer Einstellung – wer den Mut hat, sich selbst wieder ins Auge zu blicken, wer seine hellsten und dunkelsten Seiten ergründet, wer sich über seine alltäglichen Geschichten hinaus antreibt und seine Grenzen auslotet, wird erkennen: Es gibt mehr, was uns verbindet, als was uns trennt.

Ein Ventil für unsere natürlichen Triebe, wie physische Aggression, macht uns nicht zu wilderen, sondern zu angenehmeren Menschen. Wer gelernt hat, sich im Kampf zu kontrollieren, ist nicht gefährlich – er ist souverän. Ich habe mein Leben unter Kämpfern verbracht und bin immer noch einer. Und doch war ich in weniger Auseinandersetzungen verwickelt als die meisten anderen – weil ich mich beherrschen kann. Und wenn nötig, kann ich auch andere kontrollieren.

Politik ist zu einem Spiel geworden, in dem es darum geht, wer am lautesten schreit oder die meisten emotionalen Reaktionen auslöst. Da wir den Zugang zu unserer inneren Welt verloren haben, reagieren wir darauf, bevor wir reflektieren. Ich habe in den letzten zehn Jahren keinem Politiker zugehört – ich habe auf ihre Physiologie geachtet. Und ich habe in keinem von ihnen einen wahren Anführer gesehen. Kein einziger stand ruhig, war nicht reaktiv, hatte eine kontrollierte Atmung oder einen offenen Blick für echte Kommunikation. Stattdessen sah ich geweitete Pupillen, Brustatmung und geballte Fäuste – bereit, jedes Wort des anderen zu attackieren.

Ich glaube nicht an Führungspersönlichkeiten, die keine Selbstbeherrschung trainieren, die sich nicht bewusst Härte oder unbequemen Situationen aussetzen. Ich würde mit jedem von ihnen ein Gespräch führen – wenn sie bereit wären, es mit mir im Eisbad zu tun. Solange man nicht bereit ist, für die eigene Überzeugung zu leiden, ignoriert man die grundlegendsten Gesetze der Natur.

Es ist Zeit, uns selbst wieder zu begegnen.

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Von der Frontlinie zu den Hinterzimmern

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Die Illusion der Kontrolle